Zum Inhalt springen

Schlagwort: Spaziergang

25.03.23 – Demokratiefeindliche Normalität im ländlichen Raum – Input & Diskussion

Seit Jahren gelingt es rechten Parteien und Organisationen zunehmend Zustimmung zu ihren Thesen zu gewinnen und diese auch in erschreckende Wahlergebnisse umzusetzen. Antidemokratische Ideen treffen besonders im ländlichen Raum häufig auf Widerhall und nur selten auf ernsthaften Widerstand. Man kennt sich, man grüßt sich, oft werden kritikwürdige Aussagen im näheren Umfeld, im Job, beim Stadtfest, in Verein oder Feuerwehr ignoriert, belächelt oder gar relativiert. In Greiz kennt jede*r jemanden persönlich, der oder die bei den sogenannten „Spaziergängen“ teilgenommen hat. Mit der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Aufmärschen, mit dem massenhaften Verbreiten verschwörungsideologischer Inhalte via Telegram und anderer sozialer Netzwerke, mit dem Schulterschluss zwischen rechtsextremen Akteur*innen und vermeintlich unpolitischen Besorgt-Bürger*innen zu neuen Bündnissen verfestigen sich rechte und verschwörungsideologische Narrative, Inhalte und Weltbilder weiter in der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Wir werden die Verhältnissen und Strukturen in umliegenden Regionen betrachten und vergleichen. Speziell schauen wir mit Expert*innen auf sächsische Regionen wie das Erzgebirge, die als eine Art Experimentallabor rechter Strategien betrachtet werden können. Von Neonazi-Kameradschaften über vermeintlich harmlose Heimatvereine, von NS-Black-Metal zu rechtsesoterischen Siedler*innen bis hin zu den „Freien Sachsen“ finden sich rechte Netzwerke in einer stark ausdifferenzierten Vielfalt und bilden seit Jahren eine rechte Kontinuität, ja fast schon Hegemonialität. Sind wir…

Gisela bleibt solidarisch

Die Greizer Initiative Gisela hat sich am Montag, den 28.03.22, erneut auf der Friedensbrücke versammelt, um ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu setzen und einen menschenwürdigen und solidarischen Umgang mit allen Geflüchteten zu fordern. 35 Menschen sind dem Aufruf gefolgt. In einem Redebeitrag wurde auch auf die Kontinuität rechter Aktivitäten in Greiz verwiesen. Regelmäßig kommt es zu Sachbeschädigungen und Einschüchterungsversuchen. In letzter Zeit auffällig häufig in zeitlicher Nähe zu den, als Spaziergänge verharmlosten, illegalen Aufmärschen in Greiz. Erst am Wochenende hat der Keller eines Mehrfamilienhauses gebrannt, dass mehrheitlich von Menschen mit Migrationsgeschichte bewohnt wird. Auch wenn die Ermittlungen noch laufen, lassen die Umstände einen politisch motivierten Brandanschlag möglich erscheinen. Ein besonderer Dank geht an die Seebrücke Jena und die Aktiven von der Menschenkette in Gera, für die solidarische Unterstützung der Proteste in der Provinz. Beide Gruppen waren nicht nur vor Ort, um uns zu supporten, sondern haben auch jeweils noch einen Redebeitrag gehalten, indem sie die Ungleichbehandlung von Geflüchteten aus rassistischen Gründen anprangerten und die Gründe für globale Krisen, Kriege und Migrationsbewegungen klar im kapitalistischen Wirtschaftssystem verorteten sowie die Wichtigkeit einer sicht- und wahrnehmbaren Gegenöffentlichkeit zu Querdenker*innen und rechtem Gedankengut betonten.

Für Frieden und gegen jeden Militarismus

Die Initiative GISELA hat gestern, am Montag den 07. März 2022, zum zweiten Mal protestiert. Immerhin 30-35 Teilnehmende fanden sich zusammen, um Solidarität mit den Leidtragenden des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zu zeigen. Zusammen haben wir einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine gefordert. Auch die unbürokratische Aufnahme und den Schutz für alle Flüchtenden, unabhängig von Hautfarbe oder Herkunft, egal ob aus der Ukraine, Syrien oder anderswo, forderten wir ein. Kritisiert wurde deutlich die losgetretene Aufrüstungsdebatte. Frieden schafft man nicht mit Waffen und anstatt Milliarden in Rüstung zu investieren, muss Abrüstung – weltweit – das Ziel sein. Auch die vorgeschobenen Kriegsgründe, die Motivation Putins und der Desinformationskrieg in den Medien wurden thematisiert und kritisiert.

Gisela zeigt Haltung

Am 14.02.22 hat die „Greizer Initiative: Sofortige Entspazifizierung ländlicher Areale“ (G.I.S.E.L.A.) in Greiz mit einer Kundgebung ein Zeichen für solidarisches Verhalten gesetzt und sich klar gegen die, von Teilen der sogenannten Spaziergänger:innen verbreiteten, antisemitischen Verschwörungsmythen und antidemokratischen Einstellungen positioniert.

294 Gründe für solidarisches Verhalten

Kundgebund: Samstag, 08. Januar 2022 – 18 Uhr – Vogtlandhalle Greiz

294 Menschen sind nach offiziellen Angaben seit Beginn der Corona-Pandemie im Landkreis Greiz an und mit Covid-19 verstorben (Stand: 30.12.21). In der täglichen Berichterstattung werden die Todeszahlen häufig nur noch als Randnotiz erwähnt, wenn nicht gerade eine neue kritische Schwelle überschritten wird (zuletzt 100.000 Tote deutschlandweit). Wir wollen Zeichen setzten und den Opfern gedenken. Deshalb werden wir am 08.01.22, ab 18 Uhr, vor der Vogtlandhalle in Greiz für jede*n Verstorbene*n des Landkreises eine Kerze entzünden, um ein stilles Gedenken zu ermöglichen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Stück weit sichtbar zu machen.

Freiheit ohne Solidarität ist nichts als Egoismus.

An den vergangenen Wochenenden wurden in Greiz als „Spaziergänge“ beworbene Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie durchgeführt. Dabei versammelten sich bis zu 1500 Menschen zu unangemeldeten Aufmärschen. Extrem rechte Gruppen und Parteien wie die „Freie Sachsen“, der „III. Weg“, die „Neue Stärke“, diverse lokale Neonazis, Antisemit:innen, Reichsbürger:innen und Verschwörungsanhänger:innen tragen und organisieren die Versammlungen maßgeblich mit. Offensiv werden gefährliche Ideologien verbreitet – sowohl im digitalen als auch im öffentlichen Raum – und bleiben dabei unwidersprochen. Ein Großteil der „Spazierenden“ skandiert Parolen, die suggerieren, dass in Deutschland eine Diktatur herrschen würde. Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen werden unhinterfragt als faktenbasierte Wahrheit aufgenommen und weiterverbreitet. Mit wachsender Sorge und uneingeschränktem Unverständnis beobachten wir die zunehmende Radikalisierung der heterogenen Gruppe, sowohl auf der Straße, als auch in den sozialen Netzwerken. Unabhängig davon, wie sich die Teilnehmenden politisch selbst verorten, ist eindeutig festzustellen, dass sie den Boden der demokratischen Gesellschaft verlassen. Die pandemische Lage ist ernst – insbesondere im Landkreis Greiz. Den Teilnehmenden scheint die Ernsthaftigkeit der derzeitigen Situation nicht bewusst zu sein. Oder schlimmer: Sie ignorieren sie absichtlich. Bei anhaltend hohen Inzidenzwerten und einem über dem Limit arbeitenden Gesundheitssystem zeugt dieses Verhalten von Realitätsverweigerung und einer zutiefst unsolidarischen Haltung der Teilnehmenden gegenüber ihren Mitmenschen.…