Am 18.06. fanden rund 35 Zuhörer den Weg in den Garten der Siebenhitze in Greiz. Jakob las einige, zum Teil sehr persönliche Passagen aus seinem Buch „Unter Nazis – Jung, Ostdeutsch, Gegen Rechts“ und ergänzte Erlebnisse und Geschehnisse, die sich nicht im Text finden. Für die Allgemeinheit, die bisher nicht von Anfeindungen und Bedrohungen betroffen waren, bietet das Buch Einblicke in die harte Realität, auf die junge Aktivist*innen in Städten wie Zwickau stoßen. Zu Recht merkte Jakob an, dass diese Realität für Menschen mit Migrationshintergrund ungleich schwerer sein kann. Politische Standpunkte könne man im Zweifel für sich behalten, bei rassistischen Anfeindungen gibt es diese Option nicht.
In der anschließenden Diskussion drehte es sich um Unterschiede in Ost und West und in städtischen und ländlichen Regionen. Welchen Einfluss universitäre Strukturen auf die Ausprägung einer handlungsfähigen Zivilgesellschaft haben, wurde ebenso angerissen, wie die die mangelnde Aufarbeitung und Erinnerungskultur rund um den NSU-Komplex. Die oft fehlende Unterstützung und Sichtbarkeit antifaschistischer Initiativen in vielen Regionen – wenn nicht gerade wieder Angriffe oder Bedrohungen Schlagzeilen machen – wurde kritisch beleuchtet.
Positiv festzuhalten bleibt, dass es demokratische Akteur*innen fast überall gibt, auch wenn man sie leider oft zu wenig wahrnimmt. Wir hoffen, mit der Lesung zur Sensibilisierung beigetragen zu haben und die Anwesenden motivieren zu können, sich auch in Zukunft gegen rechte Umtriebe zu positionieren. Besonders freut uns, dass einige neue Gesichter den Weg zur Veranstaltung gefunden haben.